SARS-CoV-2

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Aktuell passiert das, was seit 1 Monat als Ergebnis nüchterner Analyse vorhersehbar, aber dennoch undenkbar war: Die Chinesen haben tatsächlich die Wende im Infektionsgeschehen der SARS-CoV-2-Epidemie geschafft. Eine fantastische Leistung als Ergebnis maximaler behördlicher und medizinischer Anstrengung. In vielen Ländern außerhalb Chinas dagegen ist die Kraft für eine wirksame Bekämpfung nicht da und trägt zum Fortbestand der Epidemie bei.

Zur Situation in Deutschland sei daran erinnert, dass nach dem Infektionsschutzgesetz §4 Satz 1 gilt: „Das Robert Koch-Institut hat im Rahmen dieses Gesetzes die Aufgabe, Konzeptionen zur Vorbeugung übertragbarer Krankheiten sowie zur frühzeitigen Erkennung und Verhinderung der Weiterverbreitung von Infektionen zu entwickeln.“ Publikationen dieses Institutes haben somit eine herausragende Bedeutung und sprechen für die Einschätzung des Staates in Fragen des Infektionsschutzes. Für jeden ersichtlich ist der Internetauftritt des RKI. Hier finden sich bereits seit einigen Wochen alle Infos, aus denen man sich das aktuelle Lagebild hätte erschließen können.

Nur haben dieses Lagebild wohl die wenigsten so vernommen. Ganz im Gegenteil, die Informationen zur Seuche fanden sich ungewichtet in einer Flut anderer Informationen, sodass die meisten Nutzer zu dem Ergebnis kommen mussten, dass SARS-CoV-2 in Deutschland im wahren Wortsinn nur eine Randnotitz wert ist.

Fasse ich die Infos bei RKI und die Pressemeldungen aus den zuständigen Ministerien und Behörden zusammen, so ergibt dies für mich:

  • Informationen sind so aufzubereiten, dass keine Panik entsteht, da die Panik schädlicher als die Epidemie ist.
  • Die Epidemie läßt sich mit angemessenen Maßnahmen nicht aufhalten. Damit bleibt als Ziel lediglich die Verlangsamung des Infektionsgeschehens.

Wie es zu dieser Bewertung kam, darüber kann nur spekuliert werden. Mögliche Motive könnten sein: Sorge um die Unverhältnismäßigkeit in der Einschränkung individueller Freiheiten; Angst für weitreichende Maßnahmen verantwortlich gemacht zu werden; die Hoffnung im Frühjahr hört alles von allein auf; ein Polymorphismus im ACE2-Rezeptor führt zu einer geringeren Anfälligkeit außerhalb Chinas.

Wie ist der weitere Verlauf?: Am wahrscheinlichsten ist, dass sich 40 bis 60% der Bevölkerung anstecken werden. Davon wird der wesentlich größere Anteil durchgängig nur geringe oder keine Symptome zeigen. Diese Erkrankten benötigen keine medizinische Hilfe. Einige werden gleich zu Beginn der Erkrankung schwerer erkranken und aus dieser Gruppe stammen auch die tödlichen Verläufe.

Alle weiteren Prognosen unterliegen einer hohen Unsicherheit: Im Zeitverlauf wurden unterschiedliche Definitionen verwendet, was als Erkrankungsfall gewertet wird: alle positiven Tests oder nur positive Tests plus Symptomatik des Betroffenen. Errrechne ich die Letalität aus den vorliegenden „Zahlen“, so komme ich auf rund 3%. Nur was heißt dies: 3% aller Infizierten, oder 3% aller Erkrankten, also sehr viel weniger. Theoretisch denkbar ist auch, dass ein Polymorphismus (Gensequenzvariation) zwischen unterschiedlichen Ethnien im ACE2-Rezeptor (Bindungsprotein an dem das Virus andockt) zu unterschiedlichen Verläufen in verschiedenen Ländern führt. So ist nach einer chinesischen Studie die Expression des ACE2-Rezeptor bei Han-Chinesen größer als in anderen Ethnien und interessanterweise ist bei Han-Chinesen die Expression bei Männern deutlich größer als bei Frauen. Nur, ob dies wirklichen Einfluß auf die Mortalität hat ist reine Spekulation. Ebenso wie der Einfluss von Mutationen des Virus, Wetter , Lebensgewohnheiten usw.

Was kann man tun?: Aktuell bleibt nur Veranataltungen mit Menschenansamlungen soweit als möglich abzusagen bzw. durch andere Kommunikation zu ersetzen. Ein Munschutz kann durchaus nützlich sein, langfristig wird aber der Gesamtbestand in Deutschland zu Neige gehen. Da es sich beim SARS-CoV-2 um ein behülltes Virus handelt, ist Waschen mit Seife wirksam. Halten Sie die Hustenetikette ein, und ganz schwierig: Fassen Sie sich nicht in das eigene Gesicht.

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